Denis Osokin
Goldammern
Dieses Buch ist ein seltenes Beispiel dafür, wie umfangreich, überdimensional und poetisch russisch-sprachige Kurzprosa heute sein kann. Die hier enthaltenen Bücher, so nennt Osokin alle seine Texte, stellen das semantische Kristall der Kunst dar, das sich oft im Bereich der hohen Literatur herausbildet. Von besonderer Bedeutung für Osokins Sprache sind geographische Koordinaten mit nur ihnen innewohnenden Farben, die sich von Buch zu Buch ändern, während eine identische Autorenfigur durch die Landschaften führt.
Aus dem Russischen von Christiane Körner.
1. limitierte Auflage von 500 Exemplaren
No. 26 | 200 Seiten, mit zahlreichen s/w Abbildungen, Format 22 x 13 cm, Hardcover in Fadenheftung mit Kapitalband, Lesebändchen, farbigen Vor- und Nachsatz
ISBN 978-3-945867-26-6
EUR 25.00
“Bücher wie dieses bekommt man selten in die Hände. Umso beglückender, dass der kleine Berliner Verlag ciconia ciconia mit »Goldammern« den deutschen Lesern Texte des Autors Denis Osokins vorstellt [...]. »Goldammern« verbindet, wie auch die anderen Erzählungen des Buches, pagane Welt und deprimierende russische Gegenwart miteinander. So entstehen atmosphärisch eigentümliche Landschafts- und Menschenschilderungen mit märchenhaften Zügen. Immer untermalt mit melancholischem Humor, einem Gefühl für das Absurde und die Farbigkeit des Lebens an sich.”
“Osokin sieht sich als Patriot seiner Stadt Kasan, wo er, wie er sagt, in sämtliche Zeiten blicken könne und in der er das »Zentrum für russische Folklore« geleitet hat; seine besondere Liebe gilt den im Wolga-Gebiet indogenen Finnougren, deren Sprachen keine Worte für »Krieg«, »Abschied« oder »Wollen« besitzen, weshalb ihn diese Kulturen in ihrer wehrlosen Pflanzenhaftigkeit bezaubern.
Der philologisch beschlagene Osokin betreibt freilich keine ethnographische Rekonstruktion. Vielmehr findet er Vokabeln, Rituale, die Naturfrömmigkeit der Jersjanen, Mokscha oder Mari in der Jetztzeit und flicht sie poetisch in das moderne Leben ein.”
Denis Osokin geboren 1977 in Kasan. Er studierte Psychologie an der Universität Warschau und russische Philologie in Kasan. 2001 bekam Osokin den Debut-Preis in der Sparte Kurzprosa. 2008 erhielt er den Sternen-Ticket-Preis des Aksjonow-Festes. Osokin lebt in Kasan.
Christiane Körner geboren 1962 in Recklinghausen. Sie studierte Germanistik, Slawistik und Politikwissenschaft an den Universitäten Köln und Frankfurt am Main. Sie war als Sprachdozentin in Moskau tätig und hat Tatjana Tolstaja, Dmitri Prigow, Lew Tolstoi, Vladimir Sorokin und andere ins Deutsche übertragen. Lebt und arbeitet als Übersetzerin und Publizistin in Frankfurt am Main.